Sachbücher rund um das Wanderreiten gibt es viele. Verfasser sind für gewöhnlich Pferdeleute, die für das Wanderreiten leben und ihre langjährigen Erfahrungen niedergeschrieben haben. Solche Bücher sind wichtig. Sie sind oft genug auch Rückblick auf ein bewegtes Leben mit dem Pferd in freier Natur, nur sachlich zusammengefasst, mit vielen Tipps. Ein Handbuch eben.

Das gilt auch für „Mit Pferden auf Tour“. Wichtig: Es handelt sich bereits um die 3. Auflage. Die erste ist 2006 erschienen, die zweite im Jahr 2014. Für ihre Überarbeitung haben die Autoren gute Gründe, sie sei zuletzt auch der „..rasanten Entwicklung im Bereich von GPS, Apps und offenen Kartenformaten..“ geschuldet

Worum geht’s?

Am Anfang steht die Auswahl des Pferdes, die Ausbildung von Reiter und Pferd, bevor es an die echten Probleme geht. Die Autoren fangen mit den Grundvoraussetzungen an, bevor es ernst wird. Mit dem Pferd auf die Fähre, flatternde Wäscheleinen, Steilhänge in fremder Umgebung, schmale Brücken, enge Straßenverläufe mit überholenden LKW, Treppen, umgestürzte Bäume sind nur einige der klassischen Aufgabenstellungen, die Wanderreitern unterwegs begegnen, die aber ohne eine sehr gute Vorbereitung lebensgefährlich werden können. Die Autoren haben diese „Schikanen“ gesammelt und zeigen, welche Übungen und welcher Teil der Pferde- und Reiterausbildung hier zum Tragen kommen.

Eine kleine Bemerkung zu den Fotos: Bei erfahrene Wanderreitern älteren Semesters werden hier so manche Erinnerungen geweckt. Wer kennt zum Beispiel noch den sagenhaften „Golden Dandy“ von Annette Platen (Tochter von Autorin und Connemarazüchterin Marlit Hoffmann, verstorben 2022)?

Ganz schön hilfreich

… sind die vielen Bilder, die zusätzliches Wissen vermitteln. Die Vielzahl der Sättel, Pads und Steigbügel helfen auch erfahrenen Reitern, sich einen Überblick zu verschaffen. Weiter geht es mit Packtaschen, Zaunsystemen und der Kleidung für den Reiter.

Wer als Wanderreiter nicht auf ein Hotelbett setzt, wird bei den Tipps zur Übernachtung im Freien angenehm überrascht sein. Genau das ist nämlich ein Thema, das in den letzten Jahren etwas vernachlässigt wurde. Doch, man kann draußen schlafen, Wasser aus einem Fluss schöpfen. Man muss nur wissen, was es dabei zu beachten gibt.

Wer hats geschrieben?

Andrea Adrian und Manfred Weick sind die Verfasser des Buchs und erfahrene Wanderreiter. Weick ist ausgebildeter Wanderreitführer und zudem FN-Breitensportbeauftragter. Sein Beitrag als Autor enthält auch gesammelte Erfahrungen aus den verschiedenen Arbeitsgruppen. Andrea Adrian machte sich ans Bücherschreiben, als sie selbst auf der Suche nach hilfreicher Literatur war und feststellen musste, dass es das passende Handbuch für sie nicht gab. Beide zusammen machen aber deutlich, dass in das Gemeinschaftswerk die Erfahrung und das Wissen vieler Wanderreiter geflossen ist.

Wen nehm mich und wen lieber nicht?. Wie siehts mit Packpferden und Reitbegleithunden aus? Und dann das ganz große Kapitel: Die Orientierung. Hier fangen die Autoren vorn an: Beim Kartenlesen. So richtig mit einer aus Papier. Auch wenn sich heutzutage fast alle Reiter per GPS orientieren dürften, das kann je nach Region schiefgehen. Wohl dem, der eine Karte lesen kann. Der Umgang mit Kompass und Karte, inklusive praktischer Übung macht das Buch schon allein deshalb zu einer sinnvollen Anschaffung. Wer selbst Prüfungen ausrichtet, wird sich hier vielleicht motiviert sehen, einen Kurs zu organisieren oder vielleicht sogar mal eine Prüfung anzubieten. Weiter geht’s mit der Rittplanung, inklusive Formeln für die Berechnung der geplanten Touren. Trainingspläne sind ebenfalls enthalten, wie auch die besonderen Herausforderungen beim Reiten in der Gruppe.

Gefahren erkennen – Gefahren vermeiden  - und im Ernstfall richtig reagieren

Fast die Hälfte des Buches befasst sich mit Pannen, wie man sie vermeidet und was zu tun ist, wenns doch schiefgeht. Dazu gehört ganz groß: Wie komme ich heil durch einen Tunnel, über eine Brücke und über Wege, bei denen die Erbauer nicht auf dem Schirm hatten, das da ein Pferd vorbeikommen könnte. Dann ist da noch das lehrreiche „Wolkenlesen für Anfänger“. Auf zwei Seiten lernt der Wanderreiter, welche Wolkenformen es gibt und warum es wirklich gut ist, sich damit auszukennen. Am Schluss des Buches geht es ans Eingemachte. Das Pferd versinkt im Morast, verheddert sich in einer Drahtrolle, bricht mit einer Brücke ein. Das Pferd läuft weg, starker Nebel steigt auf, es hagelt. Keine Fantasien, solche Dinge passieren tatsächlich und es ist ziemlich schlau, sich vorher damit auseinandergesetzt zu haben.

Unser Fazit: Empfehlenswert!

Mit Pferden auf Tour

Andrea Adrian und Manfred Weick

Mit Stand August 2023 existiert die Webseite nicht:

www.amadrian.de/mit-pferden-auf-tour.de

 

34,90 Euro

ISBN 9 783275022724

287 Seiten

 

 

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