Im letzten Jahr haben wir von den ETCD FreiZeitReitern zum zweiten Mal in aufeinanderfolgenden Jahren die Notrufe von Pferdehaltern weitergeleitet. "Hilfe, mir geht das Heu aus. Wer kann helfen?" Glücklicherweise ist es jedes Mal gut ausgegangen. Auch wenn weite Fahrten nötig waren und die Käufer mitunter hohe Preise zahlen mussten, im Ergebnis wurde das Heu nicht knapp und reichte bis zum folgenden Frühsommer. Doch das Szenario könnte sich wiederholen.

Was rät der Landesbetrieb Landwirtschaft Hesssen?

Im Gespräch mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen erfahren wir natürlich nicht, wie das Wetter in diesem Sommer wird. Aber wir erfahren, dass die letzten vier Sommer allesamt zu trocken waren. Deshalb sei zu befürchten, dass das auch in diesem Sommer passieren kann. Anna Techow vom LLH kennt sich mit dem Thema aus. Sie rät, Heu auch weiterhin früh auf Vorrat zu kaufen und die Menge großzügig zu kalkulieren. Das liegt nicht nur an der möglichen erneuten Knappheit, sondern auch daran, dass sich die Ernte des ersten Schnitts deutlich nach vorn verschoben hat. Und selbst wenn es durch gute Netzwerke dann doch noch gelingt, Heu zum Spätsommer zu beschaffen, so seien damit doch Risiken verbunden. Ganz besonders, wenn unklar ist, von welchen Flächen das Heu stammt. Schlimmstenfalls könnten Herbstzeitlose und Jakobskreuzkraut enthalten sein. Gerade bei großen Pferdebeständen, bei denen es nicht  möglich ist, das Heu akribisch abzusuchen, sei das ein sehr hohes Risiko.

Jetzt die eigenen Flächen überprüfen und nachsähen!

Großflächige Lücken auf den Weideflächen, wie sie rund um Raufen oder an Wasserstellen entstehen, wachsen nicht immer von allein wieder zu. Liegt ein solcher "Lückenanteil" auf der Weide bei insgesamt über 20% der Fläche, rät Anna Techow, dort Gras einzusähen. Dazu sei es hilfreich, die Grundnährstoffzusammensetzung des Bodens zu kennen. Bodenproben lassen sich in Labors (z.B. am LHL) überprüfen. Die Ergebnisse helfen dann bei der Entscheidung für das geeignete Saatgut, das auf der Weide überhaupt gedeiht. So wird das Weideland fit für den Sommer. Was aber fast noch wichtiger ist: "In den Lücken kann Jakobskreuzkraut wachsen". Auch deshalb sollten Pferdehalter ihre Flächen im Auge behalten und dabei auch einen Blick auf die wachsenden Gräser werfen. Haben sich neue Pflanzen angesiedelt? Das wäre nicht ungewöhnlich, wenn mehrere trockene Sommer aufeinander folgen.

 

 

Foto Schiller

 

 

Die Tipps zusammengefasst:

1. Frühzeitig Heumenge kaufen und immer Vorrat fürs nächste Jahr einkalkulieren

2. Weidefläche und eigene Heuwiesen auf unbekannte neue Gräser überprüfen

3. Weidefläche und Heuwiesen auf Lücken überprüfen. JKK liebt Freiflächen! Deshalb frühzeitig nachsähen

 

Der richtige Zeitpunkt fürs Nachsähen ist, sobald nicht mehr mit Bodenfrösten zu rechnen ist.

 

 

 

 

Newsletter abonieren