"Be strict" von Michael (Mike) Geitner ist nun in der vierten Auflage erschienen. Für die, die es nicht kennen. Die erste Auflage erschien von zehn Jahren.

Wer ist Mike Geitner?

Mike Geitner ist gurufreier Pferdetrainer ohne Allüren oder Markengehabe, dabei ruhig, bodenständig und ein Pferdemensch durch und durch. Bekannt wurde Mike durch die von ihm entwickelten Trainingsmethoden, die den Weg zum Pferd – und vom Pferd zum Menschen, verbessern. Dazu zählt vor allem die Dualaktivierung, bei der der Pferdetrainer die physiologischen Voraussetzungen des Pferdes in das Training einbezieht.

Braucht man das? Berücksichtigt man, dass ein großer Teil der Pferdefreunde keine hochprofessionelle Ausbildung bei wirklich guten Reitlehrern über Jahre (Jahrzehnte) absolviert – und berücksichtigt man außerdem, dass es viele Pferd -Reiter-Kombinationen gibt, von denen ein wirklich guter Pferdeexperte und Ausbilder abraten würde, dann beantwortet das die Frage, ob man „neue“ Methoden braucht, um Pferden und Menschen zu helfen. Was wiederum nicht heißt, dass nicht auch ausgewiesene und erfolgreiche Reiter und gut ausgebildete Pferde mit der Dual-Aktivierung „Aha-Erlebnisse“ erfahren.

Was zeichnet Mike Geitner aus?

Mike Geitner arbeitet kleinschrittig und hilft Pferd und Mensch, Probleme aufzulösen, aber ohne das Pferd zu überfordern. Wer seine Bücher liest, wird genau dafür sensibilisiert. „Weitermachen, wenn etwas gut klappt?“ Das könnte ein Fehler sein. Mike Geitner erklärt in seinem Buch schlüssig, warum das so ist.

Worum geht’s im neuen Buch?

Ich persönlich hatte beim Lesen den Eindruck, dass Mike Geitner jedes Problem, mit dem er in seinen Kursen konfrontiert wird, stark beschäftigt. „Wie konnte das passieren? Wie helfe ich Reiter und Pferd da raus? Wie verhindere ich, dass es mehr solche Fälle gibt?

Das macht das Lesen des Buchs so interessant. Mike greift auch Probleme auf, die ein erfahrener (gut ausgebildeter) Reiter mit einem nicht allzu vermurksten Pferd selbst lösen kann. Aber gerade deshalb ist es so interessant, wie der Pferdetrainer das Problem betrachtet und welche Aspekte er dabei beleuchtet. Oft genug zeigt sich nämlich dabei: Wer dieses oder jenes Problem nicht von Grund auf auflöst – auch wenn es kein allzu ernstes ist, bekommt möglicherweise Jahre später ein ganz anderes Problem. Und das kann dann ein ganz dickes sein. Das und das Ziel, konsequent, also strikt zu sein und damit für das Pferd verständlich und kalkulierbar, führen den Leser durch das Buch.

Die Verantwortung des Reiters

Mike Geitner nimmt den Pferdemenschen in die Pflicht. Ganz nach dem Motto: Wenn es nicht klappt wie du denkst, denk anders. Hier liefert der Pferdetrainer interessante Impulse und Ansätze.

Ein Beispiel: Jeder kennt es. Immer wieder ist in Reiterkreisen zu hören, dass man sich vom Pferd veräppelt fühlt. Ein gefährlicher Irrtum, der tragische und vor allem unfaire Konsequenzen für das Pferd hat. Geitner räumt auch damit auf. „Kein Pferd kann einen Menschen bewusst veräppeln!“ Und „Das Pferd macht aus seiner Sicht alles richtig, und zwar immer!“ Das allein sensibilisiert den Reiter, sich selbst kritischer zu hinterfragen. Auch aus Fairness gegenüber dem Partner Pferd.

Geitner hat noch eine Reihe weiterer Beispiele, die allesamt die falsche Schlussfolgerung „menschlicher Denkweise“ sind. Für uns Menschen also nachvollziehbar, aber eben überhaupt nicht für das Pferd.

Fazit

Ein wirklich lesenswertes Buch, das in keiner Reiterbibliothek fehlen sollte

 

Webseite von Mike Geitner https://pferde-ausbildung.de/

 

  1. Auflage 2023, 24,90 Euro

 

 

 

 

 

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